Erfolgreiches Lehren und Lernen

Donnerstag, 30. März 2006

Lernen durch Lehren

Die (sinnvolle?) Verknüpfung der Kompetenzfelder "Lehren" und "Lernen"

Eine interessante Unterrichtsmethode, die ich im folgenden Beitrag vorstellen will, heißt "Lehren durch Lernen" und ist in den 80er Jahren von Dr. phil. Jean-Pol Martin entwickelt worden. Martin ist Fachdidaktiker für Französisch an der Universität Eichstätt und hat in den letzten zwei Jahrzehnten Langzeitstudien an mehreren Schulen durchgeführt, deren Erkenntnisse in "didaktischen Briefen" und auf Videokassetten vorliegen. Er hat ebenfalls ein Kontaktnetzwerk aufgebaut, dem mittlerweile mehrere Hundert Lehrer und Lehrerinnen in Deutschland und der Welt angehören.

Ursprünglich ist die Methode "Lernen durch Lehren" nur für den Französischunterricht von Dr. Jean-Pol Martin konzipiert worden, findet mittlerweile aber weitesgehend in allen Fächern Anwendung.

„Wenn Schüler einen Lernstoffabschnitt selbstständig erschließen und ihren Mitschülern vorstellen, wenn sie ferner prüfen, ob die Informationen wirklich angekommen sind, und wenn sie schließlich durch geeignete Übungen dafür sorgen, daß der neue Stoff verinnerlicht wird, dann entspricht dies (idealtypisch) der Methode „Lernen durch Lehren". Dr. Jean-Pol Martin

Textvorstellung_thmb
(Bildnachweis: http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/SLF/romanistik/didaktik/Forschung/ldl.de)

Die Idee der Methode

Die Kompetenzen, die die Einrichtung "Schule" vermitteln soll, übersteigen in ihrem heutigen Maß die Ansprüche von damaligen Zeiten um ein vielfaches. Schule soll nicht nur bloßes Wissen vermitteln und den Lernenden verschiedene Fertigkeiten beibringen, sondern hat auch die Pflicht die Schüler "zu selbstständigem Urteil und eigenverantwortlichem Handeln" und "zur Wahrnehmung von Rechten und Pflichten in Staat und Gesellschaft zu befähigen". Diese hohen Ansprüche an die Erziehung und Bildung junger Menschen stehen natürlich in Korrelation zu einer sich ständig verändernden Umwelt und Gesellschaft, die täglich an Komplexität zunimmt. Aus diesem Grund wird deutlich, dass bisherige und veraltete Unterrichtsmethoden überdacht und angepasst werden müssen und bereits bestehende Unterrichtsprinzipien, "wie z.B. die Grundsätze der Individualisierung, der Gemeinschaftspflege, der Entwicklungsgemäßheit, der Selbsttätigkeit, der Lebens- und Gegenwartsnähe, der Toleranz und dgl.", weiterhin einen hohen Grad an Berücksichtigung erhalten müssen. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sozialform des Gruppenunterrichts, welche seit einiger Zeit immer häufiger Anwendung findet. Die Methode "Lernen durch Lehren" greift diese Sozialform auf und trainiert Verhaltensweisen, "wie z.B. Helfen und Helfenlassen, gruppeninterne Arbeitsteilung, Kooperation".

Die Praxis der Methode

Der Lehrer:
Der Lehrer partitioniert den neuen Unterrichtsstoff und lässt die Präsentation innerhalb einer Unterrichtsstunde vorbereiten. Bei der Vorbereitung bietet er bei Unklarheiten oder Formulierungsschwierigkeiten seine Hilfe an. "Während der Präsentation achtet er auf das Gelingen der Kommunikation und interveniert" gegebenenfalls.

Die Schüler:
"Sie moderieren den Unterrichtsablauf" und präsentieren das Erarbeitete. Zudem achten sie darauf, dass die Arbeits- und Sozialformen abwechslungsreich gestaltet werden und für die übrigen Schüler eine motivierende Auseinandersetzung mit dem neuen Stoff möglich ist. Insgesamt sollte die Präsentation 20 Minuten dauern und keine Referatsform annehmen.

Die Vorteile der Methode "Lernen durch Lehren"

- Die Redezeit des Lehrers wird verkürzt. Dadurch kommen in manchen Fächern bis zu 80% der Äußerungen von Schülern, was einen der bedeutendsten Vorteile darstellt.
- Schwierige Thematiken werden hauptsächlich aus der Perspektive der Schüler bearbeitet und besprochen. Solche Zugänge begünstigen das Lernen.
- Da mehrere Gruppen Präsentationen vornehmen, kann ein Unterrichtsthema intensiver und weitreichender bearbeitet werden.
- Die Hemmschwelle, sich am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen und zu reden, die bei Studenten und Schülern gleichermaßen vorhanden ist, wird deutlich herabgesetzt. Meiner Meinung nach stellt auch dieser Punkt einen entscheidenden Vorteil gegenüber bisherigen Sozialformen und Methoden dar.
- Der Lehrer kann in seiner Beobachterrolle gezielt "auf Verständnislücken der Klasse oder einzelner Schüler" eingehen und erkennt solche auch rechtzeitig.
- "Das soziale Lernen wird gefördert" und den oben erwähnten Gesellschaftsansprüchen an die Vermittlung wichtiger Kompetenzen durch die vielen verschiedenen Schülerinteraktionen entsprochen.

Die Problematik oder Nachteile

- "Oft stehen enormer Aktions- und Zeitaufwand in keinem Verhältnis zu den vermittelten Inhalten.
- Verbindliche Lehrpläne lassen kaum Spielräume zu, so dass schnell durch die erwähnte Methode Zeitdruck entstehen kann.
- Die vorausgesetzte Selbstdisziplin ist bei vielen Schülern nicht vorhanden oder erreichbar.
- Komplizierte Thematiken oder Neueinführungen von schwierigen Inhalten stoßen bei vielen Schülern auf Verständnisprobleme und sollten nicht nach dieser Methode behandelt werden.
- Älteren Lehrern fällt es in vielen Fällen schwer in den Hintergrund zu treten und eine Beobachterrolle einzunehmen.
- Die Vorbereitungen auf ein Thema sind im Vergleich zur "herkömmlichen Unterrichtspraxis" aufwendiger.

(Vgl.: http://www.ldl.de/material/aufsatz/hanel.htm)

Ich halte die Methode "Lernen durch Lehren" für einen vielversprechenden Ansatz bei der zukünftigen Erarbeitung von Unterrichtsinhalten und hoffe, dass ich selbst einmal die Gelegenheit haben werde, diese Methode auszuprobieren.

Montag, 27. Februar 2006

Fortsetzung der Tipps zum erfolgreichen Lernen – Die textbezogene Arbeit

Lerntipps

Neben den allgemeinen Tipps, die ich bereits vorgestellt habe, gibt es noch eine Reihe von weiteren, sehr nützlichen Hinweisen, die sich direkt auf das text- und materialbezogene Lernen beziehen. Es ist beispielsweise empfehlenswert, wenn bereits vor dem eigentlichen Lernprozess der Lernstoff in Form von eigenen Notizen, Karteikartenaufzeichnungen und Graphiken aufbereitet worden ist. Häufig erleichtert gerade diese Arbeit das spätere Durchgehen der Notizen, da wesentliche Teile des Inhalts schon bei der Aufbereitung verinnerlicht werden.

Notizen und das Anlegen von Karteikarten

In der Einleitung habe ich bereits entscheidende Hinweise zur Textarbeit vorgestellt. Grundsätzlich ist der Rat sinnvoll, dass zu den zu bearbeitenden und lernenden Inhalten (Textpassagen, Definitionen, Abhandlungen/Aufsätze, Zitate, …) kurze Randnotizen und Unterstreichungen gemacht und noch besser: Karteikarteninformationen angelegt werden, die beim späteren Lernen zusätzlich Aufschluss über die Herkunft der Informationen und Gedankengänge geben. Diese Arbeitsweise optimiert nicht nur das Wiederholen und Zitieren, sondern schafft auch Ordnung und spart Zeit.

Eine geniale Idee: Mind Maps

mindmap
(Bildnachweis: http://www.tki.org.nz/r/socialscience/curriculum/SSOL/long_way/mindmap_e.php) NZ = Die Beispiel-Mindmap bezieht sich auf New Zealand (NZ)

Mind Maps erleichtern sowohl die Vor- und Aufbereitung eines Themas, als auch das spätere Lernen. Die „Gedankenkarten“ fassen dabei alles Bekannte grafisch zusammen und ermöglichen es dem Lernenden wie auch dem Überprüfenden (Lehrer, Dozent, …) zu erkennen, wie weit das zu lernende Thema bereits durchdrungen ist. Während des Lernens kann die Mind Map aktualisiert und ergänzt werden. So kann aus einer grob gestalteten Mind Map ein wahres Netzwerk von präzisen, logischen Gedankengängen werden.

Die vorweggenommene Prüfung

Seit jeher ist es üblich zur Überprüfung von Inhalten Fragen zu stellen. Dieses Verfahren gibt dem Lernenden Sicherheit und Selbstbestätigung bei richtigen Antworten oder zeigt ihm auf, welche Themenbereiche noch nicht vollständig erschlossen/bearbeitet/gelernt worden sind.
Wenn es nicht die Möglichkeit gibt das Gelernte in einer Prüfungssimulation mit einem Freund, etc. zu wiederholen, so funktioniert dies natürlich auch alleine.

Lachen ist gesund und hilft beim Lernen

astra
(Bildnachweis: http://www.calmberg.de/blogblog/uploads/astra.jpg)
(Ohne Worte.....)

Grundsätzlich lernt es sich am besten, wenn man den Inhalt mit Gefühlen und Humor verbindet. Durch das Lachen über ein Zitat, eine Definition, usw. (sofern es da etwas zu lachen gibt…) wird das Erinnerungsvermögen gesteigert und das Entscheidende in einer späteren Prüfungssituation leichter abrufbar sein. Besonders in einer Gruppe oder mit einem Lernpartner ist diese Methode am sinnvollsten ;-) Hier zwei Tipps, wie man mit Humor und Kreativität schwierige Lernthemen leichter begreifbar macht:

- Ein Lernposter kann eine effektive „Beschäftigung“ sein, wenn man darauf wesentliche Gedanken, Fakten und Daten künstlerisch festhält. Künstlerisch bedeutet, dass die einzelnen Zusammenfassungen und Fakten mit Bildern und (eigenen) Zeichnungen in Verbindung gebracht werden (durch Ausschneiden, Kleben, Malen). So entsteht mit etwas Zeit eine Art Collage, die aus dem Kunstunterricht oder der Kindheit bekannt sein sollte.
- Eine andere Methode stellt das fiktive Theaterstück dar. Wer es sich zutraut, kann die gelernten Daten und Informationen in einen Text oder einen Dialog transformieren und vor einem imaginären Publikum vortragen oder vorsingen.

(Vgl.: http://www.zeitzuleben.de/inhalte/ge/lernen/lerntipps_1_umgebung.html)

Sinnvolle Lerntipps

Was ist wichtig für das erfolgreiche Lernen?

Ich habe eine Internetseite ausfindig machen können, die für alle Lernenden (also auch Schüler) interessante Vorschläge bereithält, wie das Unternehmen „Lernen“ effektiver und zufrieden stellender gestaltet werden kann. Damit stelle ich nicht nur einen auf das Seminar ausgerichteten Bezug her, sondern hoffe auch, dass sich bei jeder/m interessierten Leser/in zwei mögliche Gedankengänge ergeben:

- „Ah – das kenne ich schon, aber nette Wiederholung.“
- „Schau an. Das habe ich noch nicht gewusst.“ ;-)


Der Lernende braucht frische Luft

Sauerstoff ist wichtig für die Konzentration und ist nun mal hauptsächlich in frischer Luft enthalten. Wer sich an seine damalige Schulzeit mit lange Zeit geschlossenen Fenstern im Klassenraum erinnert, der weiß, dass gerade im Sommer bei Wärme oder im Winter bei angeschalteter Heizung die Luft schnell verbraucht ist und die Konzentrationsfähigkeit schwindet. Jeden, den in solchen Momenten ein kleiner Müdigkeitsanfall ereilt hat, kann man wohl verstehen. Daher ist es wichtig, dass in regelmäßigen Abständen oder bei besonderem Bedarf ein, bzw. mehrere Fenster geöffnet werden können. Es wird durch diese Maßnahme nicht nur sichergestellt, dass genügend Sauerstoff vorhanden ist, sondern zudem belebt die meistens kühlere Luft auch den erwärmten, trägen Körper.

Und es wurde Licht…

Natürlich ist auch Licht wichtig für die Arbeit am Schreibtisch oder an dem Platz, der für das konzentrierte Lernen ausgewählt wird. Am Besten geeignet ist Tageslicht, da es den Körper auf natürliche Weise aktiviert. Wer nicht am Tag lernen kann und es abends oder nachts bei künstlichem Licht tut, der sollte darauf achten, dass es nicht zu hell ist.

Unsere tägliche Ruhe gib uns heute….

Jeder Lernende kennt die Auswirkung von Störungen und Ablenkungen. Einmal aus der Ruhe gebracht, fällt es schwer wieder in den Lernrhythmus zu finden. Damit die Konzentrationsfähigkeit keinen Abbruch erleidet, sollte darauf geachtet werden, dass die Zimmertür geschlossen bleibt, Umgebungsgeräusche wie Musik und Gespräche auf ein Minimum reduziert werden und das Telefon nicht ablenken kann. Eine geräuscharme Alternative ist die Bibliothek.

Das nötige Werkzeug…

sollte immer griffbereit in der Nähe liegen. Anders gesagt, ist es sinnvoll, wenn schon vor dem eigentlichen Lernbeginn alle benötigten Aktenordner oder Schreibgeräte am Arbeitsplatz vorhanden sind, da eine lange Suche den Lernrhythmus stört.

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(Bildnachweis: http://www.stalkpire.com/multistore2002/Angebote-Newsletter/1140.htm)
Vielleicht etwas zu reduziert

Übersichtlichkeit am Arbeitsplatz

Ordnung ist das halbe Leben – so sagt man. Bezogen auf den Lernort bedeutet Ordnung zumindest eine erhebliche Zeitersparnis beim Lernen. Um dieses Teilziel zu erreichen, sollten alle unnötigen Papierstapel, Aktenordner oder ablenkenden Gegenstände vom Arbeitsplatz entfernt werden, bzw. aus dem Sichtbereich genommen werden. Selbst das „kreativste Chaos“ kann irgendwann demotivierend wirken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass nicht nur der Arbeits- und Sichtbereich freigehalten wird, sondern auch das „vorher aus dem Weg geräumte“ in einem späteren Schritt geordnet wird.

Die passende Musik

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(Bildnachweis: http://www.kulturportal-bayern.de/index.php?content=static-musik)

Für mich ist passende Musik immer ein wichtiger Punkt beim Lernen, aber diese Angewohnheit findet nicht bei jedem Befürwortung. Wie wir im Seminar erfahren haben, kann Musik durchaus das Wohlbefinden beim Lernen unterstützen und ist in der richtigen Lautstärke (leise und im Hintergrund) nicht schädlich für die Konzentration. Allerdings sollte darauf Wert gelegt werden, dass die Taktfrequenz im Bereich von 56 – 64 Schlägen pro Minute liegt, wie es bei vielen klassischen Werken (Mozart, Bach) der Fall ist. Diese Frequenz entspricht der Anzahl der Herzschläge im entspannten Zustand.

Der richtige Duft

Auch der Geruchsinn ist an der Lerneffizienz beteiligt. Man lernt nicht nur mit allen aktivierten Sinnen (unter anderem mit dem Geruchsinn) besser und schneller, sondern kann auch wie mit der Musik sein Wohlbefinden steigern, indem man z.B. ätherische Öle oder Duftkerzen verwendet. Die geeigneten Düfte sind im Reformhaus oder im Fachgeschäft erhältlich.

Die ausgeglichene Atmung

Ein kaum beachteter Punkt ist die richtige Atmung beim Lernen oder bei längeren Schreibtischaufenthalten. Der Körper ist bei hoher Konzentration regelrecht angespannt, was bei Sportlern und Klausur schreibenden Schülern und Studenten beobachtet werden kann. Dabei ist die Atmung flach und die Sauerstoffversorgung nicht optimal. Für eine ausgeglichene Atmung ist es wichtig sich zu entspannen und ein paar Mal tief Luft zu holen.

Regelmäßige Bewegungspausen

Bewegungspausen sind für die Reaktivierung körperlicher Energien ebenso wichtig wie das Einlassen von frischer, sauerstoffreicher Luft. Lange Lerneinheiten ermüden nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und vermindern somit die Lerneffizienz. Allerdings ist es einfach diesem Effekt entgegenzuwirken, indem man jede Stunde 5 bis 10 Minuten aufsteht und kleinere Dehn- und Bewegungsübungen macht. Dabei können alle Muskeln gelockert und überschüssige Bewegungsenergien abgearbeitet werden.

Und nicht zu vergessen…

„Der kleine Hunger/Durst zwischendurch“ ist ein Zeichen des Körpers, dass seit geraumer Zeit nichts mehr gegessen oder getrunken worden ist. Darüber hinaus verhilft die nun empfohlene Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme nicht nur zum Stillen des Hunger- und Durstgefühls, sondern führt dem Körper auch verloren gegangene Energie zurück. Außerdem werden lästige und beunruhigende Magengeräusche vermieden, was anderen Lernenden in der Umgebung sicherlich entgegenkommt ;-)

(Vgl. http://www.zeitzuleben.de/inhalte/ge/lernen/lerntipps_1_umgebung.html)

So - das war die erste Einheit an Lerntipps. Eine weitere folgt im nächsten Beitrag.

Dienstag, 31. Januar 2006

Veranstaltung vom 21.12.2005

Die drei Affen

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(Bildnachweis: http://www.christa-guenter-krause.de/)

Das sind die berühmten 3 Affen, die als Allegorien - Ingrid Fritsch spricht hier von Motiven - für die menschlichen Kommunikationsvoraussetzungen stehen. Diese Voraussetzungen sind den Meisten wohlbekannt, dennoch nenne ich sie nochmal in Verbindung mit der Allegorie. Der Mensch muss die Fähigkeiten besitzen, sich verbal auszudrücken (sprechen), optische Reize umzusetzen (sehen) und auf akkustische Signale (hören) zu reagieren. Dies - verbunden mit (Selbst-)Bewusstsein und einem Motiv - stellt also, meiner Meinung nach, die Grundlage jeder Kommunikation dar.
Es gibt natürlich auch Menschen, die trotz einer oder mehrerer Behinderungen erfolgreich kommunizieren (können), aber dies möchte ich bei der Erklärung der Allegorien nicht weiter vertiefen.

Das Bild der 3 Affen geht demnach angeblich auf den Gründer der buddhistischen Tendai-Lehre (Dengyo Daishi) zurück, der 822 n.Chr. gestorben ist. In Indien, genauer gesagt, in der Kamakura-Zeit von 1185-1392 war dieses Sinnbild sehr bekannt. Es erfährt aber in den unterschiedlichen Geschichtsepochen diverse Interpretationen. So deuteten Intellektuelle es als Gleichnis für eine Zeit, in der die Urbevölkerung noch nicht fähig war, mit den genannten Kommunikationsvoraussetzungen umzugehen. In einer anderen Epoche stand es als Warnung für die Bevölkerung politisch-opportunistische Aktivitäten zu unterbinden. Auch eine Verbindung oder besser gesagt ein Aberglaube, der sich auf den Seelenfrieden und das eigene physische Heil bezieht, wird in der Mythologie verschiedener Kulturen angesprochen.

In der Pädagogik hat dieses Gleichnis folgende Interpretation erfahren: Jede/r durchschnittliche Schüler/in hat pro Tag ungefähr 8 Sekunden Redezeit. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass Schüler/innen
a) nichts sehen
b) nichts hören
c) nichts sagen.

Welche Voraussetzungen bedingen diese kurze Redezeit?
Nun, dazu können sicherlich mehrere Argumente gefunden werden, die sowohl den Schüler "beleuchten", als auch den Lehrer - samt seiner Kompetenzen und gewählten Sozialform im Unterricht. Wichtig ist aber, dass an vielen Schulen immer noch größtenteils in Form des Frontalunterrichts unterrichtet wird. Ein Fehler, der sich in der obengenannten Beobachtung niederschlägt.

Wie kann dieser Problematik entgegengewirkt werden?
Auch hier ist die Antwort nicht einfach, da es keine Ideallösung gibt, die alle Faktoren berücksichtigt. Allerdings kann der Lehrer/die Lehrerin unterstützend wirken, indem er/sie dem Schüler einen größeren Beteiligungsgrad am Unterricht ermöglicht. Dies kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Idealerweise wird nur ein Impuls gegeben, der zu einer Diskussion innerhalb der Klassengemeinschaft anregt.
Ein optimierter Unterricht spricht zudem alle Sinne an, denn wenn alle Sinne aktiviert werden, ist ein Lernprozess um ein erhebliches Maß erleichtert.
Zudem sind Pausen/Lernpausen bei der Verarbeitung und Vernetzung von Informationen sehr hilfreich. Dies ist ein ganz wichtiger Punkt, der noch zu wenig Beachtung im Unterricht findet.
Ein weiterer Punkt könnte sein, dass der Lerninhalt einer Unterrichtseinheit zusätzlich mit Spielen angeboten und verinnerlicht wird.

Wie sich an meinen Punkten zeigt, gibt es viele, den Lernprozess eines Schülers, unterstützende Aspekte, die sogar noch ergänzbar sind. Wichtig ist nur, dass Bemühungen in Form eines Sozialformwandels, +...+...+.. gezeigt werden, damit Lernen und Unterrichten in einer sich ständig verändernden Zukunft erfolgreicher und zufriedenstellender werden.

(Vergleiche mit Fritsch, Ingrid nach Ohnuki-Tierney, Emiko, The monkey as mirror: symbolic transformations in
Japanese history and ritual, Princeton University Press 1987, S.68-71) http://www.uni-trier.de/uni/fb2/j-studien/mail/2318.html

Dienstag, 10. Januar 2006

Veranstaltung vom 14.12.2005

Ajanta-Unterricht ist das erste Stichwort, das mir zu diesem Veranstaltungstermin einfällt! Zudem ist Ajanta spätestens seit diesem Tag ein festes Synonym im Sprachgebrauch der Studentengruppe, die dieses Seminar besucht. Wofür steht aber dieses Synonym, das sich so wunderbar aussprechen lässt?

Ajanta und der daraus abgeleitete Ajantaunterricht ist eigentlich nur ein Begriff gewesen, der als Schriftzug auf dem Pullover eines Kommilitonen zu lesen war. Übertragen bedeutet er aber: "Unterricht, der aufgrund seiner Einseitigkeit und Langweiligkeit wenig Chancen hat, beim Schüler kritische Überlegungen und einen Lerneffekt auszulösen." Zerlegt in einzelne Silben lässt sich der Sinn dieses Synonyms etwas leichter erfassen. "A(h) - ja.." steht also für alles, was mit müden Augen höchstens zur Kenntnis genommen wird.

Es gibt - einschliesslich dieser neuen Unterrichtsformbenennung - noch andere Unterrichtsmodelle:

1. Der Ajanta-Unterricht --> langweilig, kurzweilig und ohne Lernreiz
2. Analytischer Unterricht --> Ergebnis wird selbst erarbeitet
3. Experimenteller Unterricht --> "Selber machen/herausfinden" durch praktische Bezüge
4. Unterricht mit allen Sinnen und unter Einbeziehung positiver Emotionen

Um diese vier Unterrichtsformen "plastischer" zu machen, wurde das Audimax - samt Belegschaft :) - in vier Gruppen, mit entsprechenden Buchstabenzuordnungen, aufgeteilt.
Gruppe 1 --> G
Gr. 2 --> A
Gr. 3 --> E
Gr. 4 --> H


Aufgabe war es, diese Buchstaben zuerst ohne Betonung nachzusprechen und später einen Vokal hinzuzufügen, um die Klangwirkung beim Aussprechen zu überprüfen.

Einem weiteren Mysterium bin ich nachgegangen: Was ist nun in der Wirklichkeit Ajanta?
Ajanta ist ein sakraler Ort buddhistischer Mönche im indischen Bundesstaat Maharashtra. Zwischen dem 2.Jhd.v.Chr. und dem 6 Jhd.n.Chr. enstanden in der - aus Trapp-Basalt bestehenden - Schlucht, von Buddhisten geschaffene Höhlenkloster mit aufwendigen Wandmalereien und Skulpturen.

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Bildnachweis: http://ajanta.de.ki/ (Stand: 10.01.2006)


Welche Bedeutung hat Ajanta nun zukünftig für mich? Ich verbinde dieses Wort nicht nur mit einer "vom Seminar so benannten" Unterrichtsmethode, sondern mit Möglichkeit, Lerninhalte auf verschiedene Arten zu reflektieren, um so auf Weiterführendes und interessantes Material zu stoßen.

-Vernetzung ist alles-

Sonntag, 18. Dezember 2005

Alphabetische Zuordnung

Aufgabe war es, alle Gegenstände, die auf dem Weg vom Audimax zum Hauptgebäude wahrgenommen werden oder wurden, dem Alphabet zuzuordnen.

Ausgang
Bibliothek
Campushalle (weit entfernt)
Dach
Eingang
Fahrrad
Glasscheiben
Hauptgebäude
Igel (mit viel Fantasie)
Jacke
Kaugummi
Leute
Mülleimer
Nichtraucher ;)
Omnibuss ;)
Parkplatz
Qualm
Reifen
Sand
Treppe
Uhr
Vogel
Weg
X
Y
Zigaretten

Auch mal eine Möglichkeit ein Alphabet darzustellen und zu lernen:

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Veranstaltung vom 07.12.2005

Die Einleitung der Seminareinheit bildete die schon in anderen Zusammenhängen erwähnte Mathematikblockade.
Schwierigkeiten ergeben sich nicht zuletzt auch aufgrund der Methodik des Lehrers, denn die Prozesse des Lehrens und des Erklärens können nicht gleichzeitig ablaufen.

Ein weiterer Bestandteil des Seminarinhalts war die Verdeutlichung des Regelkreislaufprozesses.
Als Mittel wählte Herr Schmid eine Eule, die an die Wand projeziert wurde. Die Eule sollte stehend betrachtet und dann ohne Vorlage nachgezeichnet werden.

eule

=> Wesentliche Schritte des Lernens sind das Betrachten und (das Nachmachen/-ahmen), wobei zuerst das Verständnis für den Sachverhalt erfolgt sein muss, damit nachgemacht werden kann!

Lehre von Sokrates Nicht gegen die Natur, sondern mit ihr lehren und lernen!

Sonntag, 11. Dezember 2005

Veranstaltung vom 30.11.2005

Unterrichtsgestaltung zum Thema "Essen und Trinken von früh bis spät"

Im Vorfeld wird die Hausaufgabe gegeben, dass sich jede Schülerin/jeder Schüler schriftlich Gedanken zu den täglichen Essens- und Trinkgewohnheiten macht. Anders gesagt soll jedes Kind aufschreiben, bei welchen Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendbrot) welche Nahrungsmittelgruppen auf dem Tisch stehen (könnten). Beispiele sind für das Frühstück Brot oder Müsli, Butter, Käse und Wurst und Milch. Die Gedanken der Schüler können entweder in Form von gemalten Bildern (eine Milchkanne, eine Müslischale...) oder in Form von "Karteikarten" als ausgeschriebene Begriffe mitgebracht werden - ganz wie die Lehrerin/der Lehrer sich entscheidet.
In der folgenden Stunde wird ein gemeinsames Frühstück (das vorher natürlich abgesprochen wurde) abgehalten. Darauf werden die Hausaufgaben an der Tafel den jeweiligen Tages"nahrungsaufnahmen", die der Lehrer in Kategorien mit Frühstück, Mittagessen,...aufgeteilt hat, zugeordnet. Dies kann wie folgt ablaufen:

Beobachten
Die Lehrerin/der Lehrer hält mit den Schülern ein gemeinsames Frühstück ab. Anschliessend werden die Hausaufgaben von den Schülern an der Tafel gesammelt.

Betrachten
Hier findet die eigentliche Anwendung der Hausaufgabe statt. Die Ideen der Schüler werden an der Tafel in Bild- oder Wortform von ihnen selbst gesammelt (Befestigung der Zettel/Karteikarten mit Klebestreifen).

Begreifen
Die Schüler ordnen die gesammelten "Ideen" den Tagesmahlzeiten/Kategorien zu.

Beschreiben
In einem Gespräch wird die Zuordnung besprochen und in einem anschliessenden Schritt versucht, Nahrungsmittelgruppen innerhalb der 3 Kategorien zusammenzufassen.

In dieser Aufgabe finden wir wiederum den (zu)ordnenden Charakter des täglichen Lebens und Überlebens.

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Entdeckt ihr ebenfalls eine "gewisse" Ordnung in diesem Bild?

Zusatz: Nicht umsonst sagt man, dass das Frühstück das wichtigste Essen am Tag ist und vielleicht wirkt es sich ja sogar ordnend auf unseren Tagesablauf aus.
Achtung: gewagte Hypothese

Veranstaltung vom 23.11.2005

Wiederum eine Lockerungsübung des Gehirns am Anfang. Dieses Mal wurde das Lied "Auf der Lauer, auf der Mauer liegt 'ne kleine Wanze" angestimmt.
Diese Sitzung beschäftigte sich mit dem Begriff Ordnung.
Ordnung bestimmt mehr oder weniger unser tägliches Leben und verfolgt als Maßnahme des Denkens unser ganzes Dasein.

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Sobald wir denken, ordnen wir!

Es gibt verschiedene Ordnungskriterien:
Zuorden: Einzelne Elemente zueinander in Beziehung setzen
Einordnen: mehrere Elemente/Merkmale gruppieren
Über-/Unterordnen: Hierarchie bilden
Vor-/Nachordnen: Voraussetzung für die zeitliche Gliederung
Anordnen: Struktur(en) setzen
Beiordnen: die Möglichkeit, Anordnungen etwas Bedeutsames beizufügen

Es gibt - wie ich oben bereits erwähnte - aber auch Gegenbeispiele wie die kreative Unordnung. Sie tritt häufig in Phasen der Klausurvorbereitung und des Schreibens von Referaten und Hausarbeiten auf :-) Was auf den ersten Blick ungeordnet erscheint, ist nur eine Art des denkenden Lebewesens komplexe Strukturen zu ordnen (das ist meine Auslegung)

Definition II

Nachtrag zur wissenschaftlichen Erläuterung von Definition.

Es gibt mehrere Spezifikationen von dem ursprünglichen Begriff Definition.
Realdefintion
Als erste wird häufig die Realdefinition genannt. Realdefinitionen sind häufig den Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften zuzuordnen und trennen einen gängigen Begriff in seine Merkmale auf.

Nominaldefinition
Die Nominaldefinition lässt sich häufig in den Strukturwissenschaften wiederfinden. Sie stellt das Gegenbeispiel zu den Realdefinitionen dar und fügt mehrere Merkmale/Begriffe zu einem prägnanten zusammen.

Gebrauchsdefinition
Diese Art von Definition findet am häufigsten in der Mathematik und in mathematisch verwandten Wissenschaften Anwendung. Das Definiendum/der Sachverhalt wird hier nur so definiert, wie es/er innerhalb von Sätzen gebraucht wird.

Totale Definition
Diese Definitionsart ist ein besonderes Beispiel. In ihr sind Definiendum und Definiens, also Sachverhalt und zugeordnete Eigenschaften äquivalent.

Partielle Defintion
Diese Definition ist ebenso abstrakt wie die vorhergegangene. Definiendum und Definiens sind hier nur dann teilweise äquivalent, d.h., wenn eine Vorbedingung erfüllt ist!

Für die Arbeit mit Definitionen immer gut:

compliance_definition

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