Freitag, 17. Februar 2006

"Guter Rat ist (nicht) teuer"

Der gute Ratschlag

rat
(Bildnachweis: http://www.visionart.de/card05.htm)

Es kommt häufig vor, dass man bedingt durch den Beruf oder auch im privaten Leben einem Menschen oder auch einem Freund einen Ratschlag geben will/muss. Doch welche Prozesse laufen in demjenigen ab oder welche inneren Vorgänge finden in mir statt, wenn solch ein Ratschlag gedanklich formuliert, überdacht und ausgesprochen wird?
Mit Sicherheit kann ich diese Frage nur unzureichend und nicht wissenschaftlich fundiert beantworten, da ich nicht auf dem Gebiet forsche, aber ich denke, dass mit gesundem Menschenverstand nachvollziehbare Ansätze gefunden werden können.
Ein Beispiel: Ein Freund kommt nach einem Streit mit seiner Freundin auf mich zu, berichtet von seiner verzweifelten Lage und erhofft sich Verständnis und einen guten Rat.
Während er erzählt, greife ich auf fünf verschiedene emotionale und mentale Ebenen zu, die mir dabei helfen einen geeigneten Rat zu erteilen. Diese Ebenen überschneiden sich mehr oder weniger.

1. Der Instinkt
2. Die Empathie
3. Die Emotionen
4. Die Erfahrung
5. Die sachliche Abstraktion/das Wissen


Der Instinkt wird zuerst aktiviert. Er sorgt seit Jahrmillionen dafür, dass ein Lebewesen eine schnelle Entscheidung ohne weiter nachzudenken trifft und sofort reagiert.
Darauf kommt die menschliche Fähigkeit zur Empathie zum Einsatz. Sie ist sehr wichtig und spielt bei unseren täglichen zwischenmenschlichen Interaktionen, dem Sozialverhalten, eine bedeutende Rolle. Vielleicht ist die Empathie sogar einer der hervortretendsten Unterschiede des Menschen zum übrigen Tierreich. Sie steht für das Einfühlungsvermögen und das Mitgefühl, wobei letzteres eher zur Palette der Emotionen gehört.

empathie
(Bildnachweis: http://www.dwi.uni-hd.de/english/project-soz.htm)

Die Emotionen sind ebenfalls ein entscheidender Bestandteil meiner, bzw. der Fähigkeit einen geeigneten Ratschlag zu formulieren. Die Abhängigkeit von und eine Überschneidung mit dem Bereich der Empathie ist unbestreitbar. Ich bringe nicht nur gewisse Emotionen in das Gespräch mit meinem Freund mit (gute Laune, Ärger, …), sondern auch ein, indem ich auf das Erzählte reagiere (Überraschung, Bedauern, Wut, …).
Die beiden letzten Ebenen, die ich aktiviere, sind die persönliche Erfahrung und das Wissen über die, das Gespräch betreffenden Bereiche. Durch beide bestätige ich die vorangegangenen Emotionen oder versuche sie bei den weiteren Überlegungen zu überdenken. Die spätere Argumentation ist natürlich entscheidend von meiner Erfahrung und meinem Wissen abhängig.
In einem beratenden Gespräch mit einem Freund oder einem Arbeitskollegen vernetze ich also teils un(ter)bewusst, teils bewusst diese verschiedenen Bereiche und mit ein wenig Glück  ist der dann erteilte Ratschlag auch hilfreich.

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